FSJ/BFD

FSJ/BFD im Stationären Hospiz

Ein Interview mit unseren FSJ`lerinnen Antonia und Juliane

Antonia und Fuliane

Wie seid Ihr darauf gekommen Euer FSJ ausgerechnet in einem Hospiz zu machen?

Antonia: Da mein Vater leider selber 2019 verstorben ist, konnte ich ihn das nicht mehr fragen und habe mich deshalb entschieden, dass ich ein bisschen „auf seinen Spuren“ unterwegs sein möchte, um herauszufinden, wie und vor allem mit wem er gearbeitet hat.

Juliane: Ich wollte in meinem FSJ gleichermaßen lernen und meine Talente aktiv einbringen. Der Weg ins Hospiz wurde mir dadurch geebnet, dass ich mit meiner damaligen Schulklasse eine Führung durch eine Palliativstation gemacht habe, die so schön war, dass sie mir die „Angst“ vor diesem Ort genommen hat

Was würdet Ihr Eurer Familie oder Freunden sagen, wenn sie es befremdlich finden, sich für ein FSJ/BFD im Hospiz zu bewerben?

Antonia: Die erste Reaktion von den meisten Freund*innen ist erstmal, dass sie etwas zurückschrecken oder Dinge sagen wie „Respekt! Also das könnte ich nicht…“ Aber darauf kann ich immer nur antworten, dass die meisten ja gar nicht wissen, wie unsere Arbeit ist und was in einem Hospiz überhaupt für eine Atmosphäre herrscht. Die meisten stellen sich das Hospiz als einen sehr traurigen Ort vor, an dem es eben ums Sterben geht. Allerdings finde ich, dass es keinen Ort gibt, an dem so viel gelebt wird wie hier - und vor allem so bewusst gelebt wird...

Juliane: Im Hospiz wird gelebt. Es ist ein sehr intensiver Arbeitsplatz der nicht nur Trauer beinhaltet sondern an dem auch oft zusammen gelacht wird, denn dem Leben begegnet man hier in all seinen Facetten.

Was sind Eure größten Herausforderungen bei dieser Arbeit im Hospiz?

Antonia: Manchmal gibt es Gäste, zu denen man eine besondere Verbindung aufbaut oder die einen besonders berühren. In diesen Fällen ist es manchmal noch etwas schwieriger damit umzugehen, wenn es ihnen schlechter geht oder sie versterben.

Juliane: Das Spannendste ist, wenn ein neuer Gast einzieht. Das erste Mal ins Zimmer gehen ohne zu wissen, welcher Mensch mit seiner ganz individuellen Geschichte einen hinter der Tür erwartet. Gleichzeitig ist genau das das Schönste an der Arbeit, denn die vielen verschiedenen Charaktere und auch die Zugehörigen dieser bringen Leben in den Ort Hospiz.

Was bereitet Euch besonders Freude an der Arbeit?

Antonia: Am meisten Freude macht mir der Kontakt mit den Gästen und die kleinen besonderen Momente gemeinsam mit ihnen. Dazu gehören zum Beispiel Aktionen wie das Bepflanzen unseres Hochbeetes, sich einfach mal die Zeit nehmen, sich mal länger mit ihnen zu unterhalten oder auch, dass wir nochmal gemeinsam für sie ihr Lieblingsessen oder ihren Lieblingskuchen machen.

Juliane: Siehe die obere Antwort. Die Begleitung der Menschen macht sehr viel Freude

Was gefällt Euch nicht so gut?

Antonia: An manchen Tagen ist es schon sehr stressig und dann finde ich es immer schade, wenn man sich für die Gäste nicht so viel Zeit nehmen kann, wie man es eigentlich gerne würde. Allerdings gibt es dann auch wieder andere Tage, an denen es ruhiger ist.

Juliane: Vielleicht die Arbeitszeit im Spätdienst, weil wenn man bereits um 11 Uhr morgens beginnt zu arbeiten und erst um 19:30 Uhr nach Hause geht, ist der Tag doch immer ein wenig lang ;)

Was sollte man Eurer Meinung nach mitbringen, wenn man ein FSJ in einem Stationären Hospiz machen möchte?

Antonia: Für ein FSJ hier im Hospiz ist es auf jeden Fall gut, wenn Du eine gewisse Neugierde und Flexibilität mitbringst, weil jeder Tag ein bisschen anders ist und du nie genau weißt was dich erwartet wenn du morgens durch die Tür kommst. Außerdem solltest du es aushalten können, wenn es mal etwas wuselig zugeht, denn Hospizarbeit ist manchmal sehr spontan und situativ.
Und es ist auf jeden Fall gut, wenn du eine gewisse Sensibilität hast und auch ein bisschen ein Gespür dafür, wie es deinem Gegenüber geht. Gerade im Kontakt mit den Gästen und ihren Zugehörigen ist das wichtig, weil du sehr intensive Momente mit Ihnen teilst und durch deine Arbeit Teil ihrer Hospizerfahrung bist. Außerdem ist es gut, wenn du auch außerhalb der Arbeit jemanden hast, mit dem du gut darüber reden kannst, wenn dich mal etwas über die Arbeit hinaus beschäftigt, weil es einfach manchmal Situationen gibt, die du auch mit nach Hause nimmst.

Juliane: Sei offen gegenüber den Menschen die dir begegnen und auch für neue Aufgaben die dich erwarten

Habt Ihr Tätigkeiten, Handhabungen oder Erfahrungen gesammelt von denen Ihr über die Zeit des FSJ/BFD hinaus persönlich profitieren könnt?

Antonia: Ich habe in meiner Zeit hier auf jeden Fall den ein oder anderen hauswirtschaftlichen Trick gelernt, den ich auch in Zukunft noch gebrauchen werde.
Außerdem würde ich sagen, dass ich einen etwas anderen Blickwinkel auf das Leben bekommen habe. Ich habe etwas mehr gelernt, bewusster zu leben und eben auch, dass der Tod zum Leben einfach dazugehört.
Ehrlich gesagt denke ich manchmal, dass ich in dem halben Jahr hier im Hospiz mehr gelernt habe als in 13 Jahren Schule - zumindest mehr fürs und über das Leben.

Juliane: Auf jeden Fall. Es sind fast zu viele um sie in Worte zu fassen.

Was möchtet Ihr zukünftigen FSJ`lern mit auf den Weg geben?

Antonia: Dass sie keine Angst haben brauchen und dass die Arbeit hier wirklich viel Freude machen kann und es ein echt tolles Team um einen herum gibt. Und dass sie, wenn es ihnen nicht gut geht oder sie eine Aufgabe nicht machen möchten oder Gesprächsbedarf haben, keine Scheu haben sollten, jemanden anzusprechen. Denn alle hier nehmen sich wirklich gerne die Zeit und hören dir zu- gerade als jüngstes Mitglied hier im Team gibt es manchmal Situationen, die einen auch herausfordern können. Du musst sie nur ansprechen, damit sie auch wissen, wie sie dir helfen können.

Juliane: Die Arbeit im Hospiz ist eine Herausforderung, doch die vielen tollen Kolleg*innen sind immer da wenn es mal zu viel wird und bieten einen großen Rückhalt. Am Ende wirst du stolz auf dein Jahr zurückblicken können und mit vielen erlebten Geschichten und neuen Erfahrungen das Hospiz verlassen.*

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Für Fragen zu einem FSJ oder BFD im Stationären Hospiz steht Euch Irina Mainka gerne zur Verfügung (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 0541 / 350 55 30)

Werfen Sie gerne auch einen direkten Blick hinter die Kulissen des Stationären Hospizes: Film