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Osnabrücker Hospiz

Leben. Bis zuletzt.
Dafür steht das Osnabrücker Hospiz seit 1994. Mit unseren umfangreichen Angeboten und dem Hospizverein sorgen wir für eine würdevolle, ganzheitliche Begleitung von Menschen am Lebensende. Ob zu Hause, im Stationären Hospiz, im Krankenhaus oder in der stationären Alten- und Behindertenhilfe – wir sind da, wenn es gewünscht ist. Mit einem hohen menschlichen und professionellen Anspruch, sowohl im Ehren- als auch im Hauptamt, ermöglichen wir Betroffenen und ihren Zugehörigen Leben. Bis zuletzt.

Aktuelles

Hospiz aktuell Ausgabe 2025

Hospiz aktuell

In unserem Magazin berichten wir von unserer Arbeit und geben Einblicke in unser Vereinsleben.
Viel Freude beim Lesen!

#Gesichter

Die Themen Abschied, Tod und Trauer haben viele Aspekte und jedes „Gesicht“ kann aus einem anderen Blickwinkel darauf schauen.

Trauer ist ein Gefühl, das auch das Zerbrechen der eigenen Identität ausdrückt. Innerlich leben die verstorbenen Menschen noch mit. Man denkt an sie und spricht mit ihnen.

„Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah…“ Eine 6-Wort-Geschichte
Mama - Familienmensch, tapfer, grenzenlos lebenslustig, unvergessen.
Katja Westermann
Katja Westermann

Töchter

Trauer ist ein Gefühl, das auch das Zerbrechen der eigenen Identität ausdrückt. Innerlich leben die verstorbenen Menschen noch mit. Man denkt an sie und spricht mit ihnen.

„Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah…“ Eine 6-Wort-Geschichte
Bester Freund. Abendzigarette. Erlebnisse teilen. Vertrauen.
Celine
Celine

Schwester

Trauer ist ein Gefühl, das auch das Zerbrechen der eigenen Identität ausdrückt. Innerlich leben die verstorbenen Menschen noch mit. Man denkt an sie und spricht mit ihnen.

„Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah…“ Eine 6-Wort-Geschichte
Joggen im Wald. Energie. Zuversicht. Seelenverwandt.
Nina Trimpe
Nina Trimpe

Tochter

Trauer ist ein Gefühl, das auch das Zerbrechen der eigenen Identität ausdrückt. Innerlich leben die verstorbenen Menschen noch mit. Man denkt an sie und spricht mit ihnen.

„Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah…“ Eine 6-Wort-Geschichte
Papas Junge. Viele Konflikte. Lange Versöhnung.
Matthias Abeln
Matthias Abeln

Sohn

DAS FENSTER ÖFFNEN…
Dieses traditionelle Ritual, um die Seele eines gerade Verstorbenen gehen zu lassen ist Teil einer Trauerkultur, die Hinterbliebene dabei unterstützt, Halt zu finden, den Verlust zu begreifen und Abschied zu nehmen.
Als ich davon gehört habe, dass ein Fenster geöffnet wird, wenn ein Mensch gestorben ist, kam mir der Gedanke an die alten Fenster, die wir immer wieder ausbauen. Manchmal bekommt man dann noch alte Zeitungsausschnitte, Tapeten und Initialen zu sehen.
Ich frage mich, was diese alten Fenster an Geschichte gesehen haben und ob sie vielleicht mal nach dem Versterben geöffnet wurden. Meist war ich, als die Fenster eingesetzt wurden noch nicht mal auf der Welt.

Auf der Welt war ich meistens schon. Ich finde es wichtig, alte Rituale zu bewahren und wenn es die Menschen tröstet, ein Fenster zu öffnen umso mehr.

Die Idee, dass die Seele den Körper verlässt, ist für mich sehr spirituell. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich dies glauben kann.
zwei Tischler
Ralf Glandorf und Jonas Lampe, Tischler

Tischler

Im Iran ist „Khairat“ ein Brauch, bei dem Menschen, die eine zugehörige Person verloren haben, verschiedene Speisen zubereiten und diese dann mit anderen Menschen teilen. Sinn ist es, den Toten zu gedenken und so die Trauer zu teilen. Auch im Osnabrücker Hospiz gibt es ein gemeinsames Kochen für trauernde Menschen.
„Wir kochen uns zusammen durch die Länder dieser Erde. Manchmal sind es Wunschländer von Teilnehmenden, die an vergangene Reisen erinnern. Manchmal entscheidet der Zufall.
So ist es auch bei unseren Gesprächen. Manchmal reden wir über die Geschichten, Erfahrungen und Gefühle der An- und Zugehörigen. Manchmal über das gewählte Land und die gekochten Leckereien. Immer voller Empathie und Rücksicht für die Situation der einzelnen Personen. Eben gute Gespräche nach gutem Essen.“
Susanne Jäschke
Susanne Jäschke, Ehrenamtliche und Leitung des Angebotes „Kochen für Trauernde“

Gutes Kochen

Eine wichtige Komponente, um einen sterbenden Menschen zu begleiten ist es, die Spuren der Lebensgeschichte dieser Person kennen zu lernen. Die Ehrenamtlichen des Osnabrücker Hospizes erfahren mit Hilfe von Biographiearbeit über das "GewordenSein" dieses Menschen.
Sterben ist ein endgültiger Abschied von sich selbst, der Welt, und dem Zusammenleben mit anderen Menschen. Es ist ein Prozess des Weggehens, der nicht revidierbar ist. Das Leben wird in sehr unterschiedlicher Weise gelebt - Sterben ist nicht immer das Ende eines erfüllten Lebens. Ob etwas nach dem Tod von uns bleibt, können wir nicht wissen. Viele glauben in unterschiedlicher Weise daran, dass der Tod nur ein Übergang in eine andere Existenz ist und nicht das absolute Ende. Unabhängig von solchen Überzeugungen bleibt für Menschen, die sie kannten oder von ihnen wussten, die Erinnerung an Verstorbene, an die Art ihres Lebens und Sterbens. Das kann tröstlich sein.
Prof. i. R. Reinhold Mokrosch
Prof. i. R. Reinhold Mokrosch, Philosophisches Café Osnabrück

Abschied

Eine wichtige Komponente, um einen sterbenden Menschen zu begleiten ist es, die Spuren der Lebensgeschichte dieser Person kennen zu lernen. Die Ehrenamtlichen des Osnabrücker Hospizes erfahren mit Hilfe von Biographiearbeit über das "GewordenSein" dieses Menschen.
Ich bin überzeugt: Unser Wesen und Wirken als Mensch bleibt bestehen, - in der Erinnerung oder auch ohne Erinnerung unserer Mitmenschen. Denn wir hinterlassen Resonanzen, die nach unserem Tod weiterwirken.
Deshalb ist es wichtig, bei der Sterbebegleitung Stationen des Lebens und des „Gewordenseins“ – wenn möglich – wieder in Erinnerung zu rufen. Dabei kommt es nicht auf sog. großartige und angeblich wirkungsvolle Stationen an, sondern auf individuelle, ureigenste Erlebnisse. Der dann eintretende Tod ist m.E. kein Schlusspunkt, sondern ein Doppelpunkt, ein Übergang in ein anderes, neues Wesen. Neues Leben baut auf vergangenem Leben auf.
Prof. i. R. Harald Kerber
Prof. i. R. Harald Kerber, Philosophisches Café Osnabrück

GewordenSein

Sterben will gelernt sein - das gilt im Schauspiel genauso wie im Leben. Dabei ist im Leben wohl jede Form des Abschieds, des Loslassens oder Beendens einer von unzähligen kleinen Toden. Können wir also den Tod üben, indem wir bewusst(er) mit Übergängen umgehen?
In dem Stück „Glaube Liebe Hoffnung“ (Horvath) stirbt Elisabeth an gebrochenem Herzen - sie geht ins Wasser. Laut und verbittert rechnet sie mit ihrer großen Liebe ab, bricht zusammen und stirbt – und damit auch ich.
Hierbei war ich immer wieder aufs Neue von aufwühlenden Emotionen begleitet sowie von der Frage, was mein Tod mit den Menschen im Publikum macht, die mich kennen und lieben.
In meinem Leben sind Abschiede mit Schmerz verbunden gewesen. Sie standen aber ebenso für Befreiung und Neubeginn - immer wieder.
Ich denke nicht, dass der Tod im Schauspiel eine Übung für das wirkliche Sterben ist. Aber es lenkt das Bewusstsein darauf, dass unsere Zeit begrenzt ist und wir stets den Glauben an die Liebe und die Hoffnung im Blick behalten sollten.
Claudia
Claudia, Schauspielerin

GlaubeLiebeHoffnung

Trauer verkörpert Krise und bedeutet ganz individuelles Erleben. Sie drückt den Umgang mit Verlust aus. Das Osnabrücker Hospiz bietet trauernden Menschen eine Vielzahl von Angeboten, die Trauernde in dieser Lebensphase unterstützen. Manche Menschen drücken ihre Trauer durch ein Trauertattoo aus, dass sie an den verlorenen Menschen erinnert.
„Die Tätowierungen, die ich steche, sind genauso unterschiedlich wie Menschen mit ihrer Trauer umgehen. Manche nutzen die gemeinsame Zeit des Tätowierens, um mir von ihrem verstorbenen Menschen und Abschiedserfahrungen zu erzählen. Oder wir gestalten den Entwurf des Tattoos gemeinsam. Andere sind ganz bei sich und ihren Gefühlen.
Das Tätowieren ist eine dauerhafte Veränderung am eigenen Körper, genau wie der Tod einer nahestehenden Person das Leben nachhaltig verändert.
Ein Tattoo bleibt. Es hilft dabei, einen neuen Teil der eigenen Identität sichtbar zu machen und steht für den Verlust und Schmerz, der erfahren wurde. Genauso ist es eine Brücke zu dem Menschen, der gehen musste.“
Dani Lanlo
Dani Lanlo, Tätowiererin

Identität

Unser Leben führt uns alle in den Tod. Egal ob klein oder groß, dünn oder dick, hübsch oder hässlich, laut oder leise, arm oder reich…
Durch meine Arbeit im Stationären Hospiz ist mir klar geworden, dass das Sterben so individuell wie Geburt und Leben eines Menschen ist.
Wir können sterbende Menschen bis zum Ende begleiten und umsorgen, doch eines ist für alle gleich - den allerletzten Schritt in den Tod geht jeder ganz allein und niemand weiß wohin.

Martina Guhe-Wamhoff, Leitende Hauswirtschafterin im Stationären Hospiz

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Das unterschreibe ich Dir so, Martina. Und doch sehe ich beim Blick in das Gesicht eines gerade verstorbenen Menschen oft ein Lächeln, immer so etwas wie Erlösung. Und dann weiß ich weiterhin nichts, ahne aber - oder hoffe, dass der Tod ins Leben führt...

Markus Heggemann, Palliativpfleger im Stationären Hospiz
Markus Heggemann / Markus Heggemann
Markus Heggemann / Martina Guhe-Wamhoff

Pflege/Hauswirtschaft

Wir wissen alle, dass wir sterben werden, doch haben wir oft den Tod aus unserem Leben ausgegrenzt. In der Hospizbewegung wird das Sterben als Teil des Lebens betrachtet und soll möglichst selbstbestimmt gestaltet werden.
„Sobald ich erzähle, dass ich Bestatterin bin, reagieren die meisten bedrückt oder unsicher. Es ist zu selbstverständlich, nicht über den Tod zu reden. Nach einer gewissen Zeit wird aus Schüchternheit Neugierde - was mir immer wieder zeigt, wie wichtig es ist, es auszusprechen. Gerade der persönliche Abschied kann mittlerweile so individuell gestaltet werden, wie zum Beispiel eine Diashow mit Bildern oder mit der Lieblingsmusik der Person- wir müssen nur darüber offen reden, statt zu schweigen.“
Pia Pietsch
Pia Pietsch

Reden

"Death Cleaning" oder im schwedischen "Döstädning“ meint ein ausmisten und aufräumen wenn man spürt, dass der Zeitpunkt näher rückt, an dem man seine Tage beschließen wird.
Auch der Ambulante Hospizdienst unterstützt das geistige und vielleicht auch materielle Ausmisten des Lebens durch ehrenamtlich Mitarbeitende.
„Ich bin im vierten Quartal meines Lebens angekommen- sprich:
Am Ende meines Lebens…
Wichtig ist mir, mich mit dem Leben zu befassen, das heißt für mich, nichts Überflüssiges anzuhäufen. Sich von Dingen zu befreien, übt Abschied.
Lieb gewordene Dinge, die vor allem zu meinem wichtigsten Lebensabschnitt gehören- meiner Familie (3 Kinder) halte ich in Ehren, um sie weitergeben zu können; gerne auch schon jetzt, das befreit mich!
Ich meine Fotoalben vom Werdegang der Kinder oder Gegenstände, die das Wohnen und Leben warm und gemütlich gemacht haben.
Dieser Umgang mit den Dingen des Lebens bewirkt für mich, dass ich mein Leben als lebenswert erlebe!“
Marga Rinn
Marga Rinn

Befreiung

Das #Gesichter-Projekt stammt aus der Feder von Susanne. Sie hat es im Rahmen ihres Berufsanerkennungsjahres bei uns im Ambulanten Hospizdienst entwickelt und durchgeführt.
„Mir hat das Projekt noch einmal bewusster gemacht, dass vieles im Leben im Erkennen liegt. Hieraus entsteht die Kraft zu handeln, zu sein.“
Susanne Rinn
Susanne Rinn, Ehrenamtliche und ehemalige Sozialarbeiterin im BAJ

Projektleiterin